Klaus Neher ist tot. Der stadtbekannte, hochangesehene und beliebte Mann, langjähriger Richter am Amtsgericht Bad Waldsee und bienenfleißiger Mitarbeiter beim Museums- und Heimatverein, starb am 3. August im Alter von knapp 83 Jahren.
Die gut angenommene Fotografen-Ausstellung „Nostalgie“ endete am 4. August. An diesem Sonntagabend waren Vorstandsmitglieder des Museums- und Heimatvereins gerade im Kornhaus zu einer Besprechung versammelt, als sie die traurige Nachricht erreichte. Klaus ist gestorben. Eine ungläubige Betroffenheit und eine tiefe Bestürzung machten sich breit. Damit hatte niemand rechnen können. War Klaus Neher doch, trotz seines Alters, immer vital und fit gewesen. Und dann so ein schneller Tod. Alle waren der irrigen Überzeugung gewesen, dass Klaus noch viele Jahre dem Verein zur Verfügung gestanden hätte. Der Herrgott hat es anders bestimmt.
Mit Klaus Neher verliert der Verein einen Menschen, der sich voll und ganz ehrenamtlich im Museums- und Heimatverein engagierte. Seit vielen Jahren, aber besonders seit seiner Pensionierung war er in seiner „zweiten Heimat“, dem Kornhaus zu finden. Er war die Seele des Museums. Mit seinem handwerklichen Geschick und seiner Freude an Gestaltung hat er viele Sonderausstellungen mit großem Sachverstand aufgebaut und die Dauerausstellungen immer wieder neu inszeniert. Mit seiner Vielseitigkeit hat er sich aber auch Dingen wie der Inventarisierung der Museumsobjekte oder dem Studium der Gegenstände und den Viten der einzelnen Künstler gewidmet. Die größte Freude bereitete ihm aber, wenn er Besucher durch „sein Museum“ führen und ihnen mit viel Leidenschaft Erklärungen geben und Begebenheiten zu den einzelnen Exponaten schildern konnte. Dabei zeigte sich auch der sachkundige Kunstliebhaber.
Aber man merke ihm auch seinen vormaligen Beruf als Richter an. Er war ein Mensch, der im positiven Sinn alles hinterfragte und erst zufrieden war, wenn er eine für ihn logische Antwort bekam. Viele haben mit ihm gern und intensiv über Gott und die Welt diskutiert, weil er mit seinem messerscharfen Verstand die Dinge von allen Seiten her betrachtete.
Bei seinen Arbeiten war er sehr genau und als Schwabe war er äußerst sparsam. Keine Schraube und kein Material wurden verschwendet oder gar weggeworfen, sondern wiederverwendet. Er arbeitete, würde man heute sagen, im besten Sinne nachhaltig. Legendär ist seine Schraubensammlung in verschiedenen Gläsern.
Mit Klaus Neher verliert der Verein einen Menschen, dem keine Arbeit zu viel und der stets freundlich und hilfsbereit war. Hilfe für sich selbst forderte er nur selten ein. Es wird als ein Freund und Kamerad fehlen, der eine tiefe Lücke in der kleinen Mannschaft der ehrenamtlichen Helfer hinterlässt. Wie diese Lücke geschlossen werden kann, ist noch ungewiss.
Die Vereinsmitglieder danken für die gemeinsame Zeit und sein intensives Engagement. Sie werden sein Andenken in Ehren halten.
Doch der Museums- und Heimatverein dankt auch seiner Ehefrau Ludmilla, die ihrem Klaus den Freiraum gewährt hat, den er brauchte, auch wenn sie deshalb oft auf seine Anwesenheit verzichten musste.
(Unter Verwendung der Trauerrede von Hubert Leißle, B. Hecht-Lang)
Artikel in der Bildschirmzeitung
Artikel in der Schwäbischen Zeitung
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